Magazin Lübecker Bucht - Dezember 2025

REISETIPP MAGAZIN LÜBECKER BUCHT 116 LaGomera –Wodie Zeit atmet Ein Rückzugsort zwischen Zauberwald und Meer La Gomera ist eine Insel für Entdecker der Stille. Nur 40 Kilometer westlich von Teneriffa gelegen, wirkt sie wie eine Welt für sich – rau, grün, ursprünglich. Wer hier anlandet, spürt sofort dieses andere Tempo, den Rhythmus von Wind, Wellen und Bergen. Nebelschwaden ziehen über dichte Lorbeerwälder, Schluchten öffnen sich zu stillen Buchten, und das Blau des Atlantiks begleitet jeden Blick. Im Garajonay-Nationalpark, dem Herz der Insel und UNESCO-Weltnaturerbe, führen verschlungene Pfade durch uralte Wälder. Moose und Farne bedecken die Bäume, in der Luft liegt der Duft von Feuchtigkeit und Erde. An klaren Tagen reicht der Blick bis nach Teneriffa, wo der Teide als stiller Wächter über den Atlantik thront. Im Norden liegen die Dörfer Agulo und Hermigua - die vielleicht schönsten Orte La Gomeras. Agulo, das „Balkon-Dorf“, klammert sich an eine Anhöhe über dem Meer –mit kopfsteingepflasterten Gassen und roten Dächern, die im Abendlicht leuchten. Hermigua dagegen ist ein grünes Tal aus Bananenplantagen, von Wasser- läufen durchzogen und eingerahmt von mächtigen Felsen. Und imWesten öffnet sich das legendäre Valle Gran Rey, wo Palmenterrassen bis ans Meer hinab- steigen und der Sonnenuntergang am Hafen zum stillen Ritual wird. La Gomera ist kein Ort für Eile, sondern für Einkehr. Selbst die Inselhauptstadt San Sebastián – Ausgangspunkt der Ko- lumbusreisen – wirkt mit ihren kleinen Plätzen, historischen Gebäuden und dem leisen Murmeln des Hafens angenehm verschlafen. Hier beginnt das Abenteuer für alle, die die Kraft des Einfachen su- chen. Nur wenige Kilometer westlich von San Sebastián, hoch über der Steilküste, liegt das 2024 eröffnete Bancal Hotel & Spa – ein Refugium, das die Essenz dieser Insel einfängt. Der Name „Bancal“ verweist auf die traditionellen Terrassenfelder La Gomeras, und tatsächlich scheint das Hotel selbst wie eine moderne Terrasse zwischen Himmel und Meer. BeimBau wurde auf heimischen Basalt- stein gesetzt, dermit seinemvulkanischen Ursprung erdigeWärme ausstrahlt. Große Glasflächen öffnen den Blick über den Atlantik, während Schichtbeton und klare Linien einenmodernen Kontrast schaffen. So entsteht eine Architektur, die sich zu-

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