Magazin Lübecker Bucht - September 2025
Endloser Strand, hohe Dünen und ein Gefühl von Freiheit: Amrum ist ein Rück- zugsort für alle, die Natur und Weite su- chen. Die Insel liegt westlich von Föhr imNationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und zählt mit rund 20 km² zu den größten deutschen Inseln. Schon die zweistündige Fährfahrt ab Dagebüll, vorbei an Halligen und Föhr, stimmt auf eine entschleunigte Auszeit ein. Amrum besteht aus drei Gemeinden. Wittdün, das „Tor zur In- sel“, empfängt Neu- ankömmlinge eher sprö- de – zwei Bushaltestel- len, ein betonierter Vor- platz und imHintergrund eine schlichte Häuserreihe. Wer zum ersten Mal ankommt, fragt sich wohl, wo sich Amrums Schätze verbergen. Doch nur wenige Schritte von der Anle- gestelle entfernt zeigt sich die Insel von ihrer charmanten Seite: kleine Cafés, Läden und Boote, die sich im Wind wiegen, schaukeln imkleinen Jachthafen. Ein Highlight ist die „Wandelbahn“, eine Strandpromenade mit Meerblick, die seit 1914 den Ort umrundet. Das Herzstück Amrums ist jedoch der Kniepsand – eine bis zu 1,5 km breite, 15 km lange Sandbank, die sich imLaufe der Jahre an die Insel geschoben hat. Hinter der feinsandigen Liegewiese be- ginnt die Dünenlandschaft mit bis zu 32 Meter hohen Sandbergen, von denen man bis nach Sylt blicken kann. Den eindrucksvollsten Panoramablick hat man vom rot-weiß gestreifte Leuchtturm – mit knapp 42 Metern Höhe der höchste begehbare an der deutschen Nordsee- küste. Seine Lichtsignale reichen 23 See- meilen weit. Auchmein Zimmer imDach- geschoss des Hotels wird nachts immer wieder vom Leuchtfeuer erhellt. Unweit des Leuchtturms liegt die Ge- meinde Nebel. Sie ist bekannt für ihre alten reetgedeckten Friesenhäuser, die 250 Jahre alte Windmühle und das Hei- matmuseum Öömrang Hüs – ein Frie- senhaus aus dem 17. Jahrhundert. Auch die St.-Clemens-Kirche befin- det sich imOrt. Gleich dahinter liegt der Friedhof mit den „sprechenden Grabsteinen“. Ein ungewöhnliches Bild: Fast alle Besucher halten statt Blu- men ein Smartphone in der Hand und gehen von Grab zu Grab. Mittels QR-Codes lassen sich die Lebensgeschichten der Verstorbenen abrufen – auch die des wohl berühm- testen Insulaners Hark Olufs. Sein Grab gehört zu den be- deutendsten Kulturdenkmälern Amrums. Die dritte Gemeinde der Insel ist Norddorf. Seit 1890 zieht der Ort Be- sucher an. An der Nordspitze liegt die Amrumer Odde, ein Naturschutzgebiet und Brutstätte vieler Vogelarten. Doch nicht nur Vogelfreunde kommen auf ihre Kosten. Über 55 km ausgeschilderte Radwege führen durch die abwechs- lungsreiche Landschaft. Im Inselinnern überrascht ein dichter Wald, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Küstenschutz angelegt wurde. Dass REISETIPP MAGAZIN LÜBECKER BUCHT 88 Amrum Nordseeinsel mit Weitblick
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